Ich bin…
Fachfrau Betreuung Kind
Oriana Seewer ist Fachfrau Betreuung Kind in der Kita Kinderhaus Imago in Dübendorf, wo sie bereits ihre Ausbildung absolvierte. Im Interview erzählt sie, weshalb sie die Arbeit in der inklusiven Kita liebt und welche Notfallsituationen auftreten.
Oriana Seewer, unsere letzte Interviewpartnerin, Barbara Friedli, wollte von Ihnen wissen, weshalb Sie sich 2013 für eine Lehre in einer integrativen Kita entschieden haben.
Oriana Seewer: Meine Mutter arbeitet als Physiotherapeutin an einer Schule für Kinder und Jugendliche mit Körper- und Mehrfachbehinderungen. Ich durfte sie in jungen Jahren hin und wieder zur Arbeit begleiten und gemeinsam mit den Kindern die Pausenzeit verbringen. So entstanden von klein auf Freundschaften, die noch heute halten, und der Wunsch, in diesem Bereich zu arbeiten.
Und wie kamen Sie zur inklusiven Kita Kinderhaus Imago?
Nach einer ersten Schnupperwoche gefiel es mir hier so gut, dass ich während meiner drei Oberstufenjahre immer wieder aushalf. Nebenbei schnupperte ich in Wohngruppen und in Spitälern als Fachfrau Gesundheit. Dass im Kinderhaus Imago während der Ausbildung soziales und medizinisches Wissen parallel vermittelt wird, war dann der ausschlaggebende Punkt für den
Entscheid, hier die Lehrstelle anzutreten.
Was sind Ihre Aufgaben in der inklusiven Kita?
Aktuell bin ich als Miterzieherin für die Gruppe Bärentätzli tätig. In dieser Gruppe betreuen wir Kinder von drei Monaten bis zirka zweijährig, sowohl mit als auch ohne Behinderung. Im Alltag beziehen wir die Lebenswelten aller Kinder mit ein und setzen uns beispielsweise mit den individuellen Hilfsmitteln auseinander, etwa mit Orthesen, Magensonden oder Therapiestühlen. Auch die Unterstützte Kommunikation wenden wir konsequent an und wir gebärden selbst Lieder.
Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit?
Ich schätze es sehr, dass ich von den Leitungspersonen immer in meinen Karrierezielen unterstützt wurde. Sie ermöglichten mir unter anderem die Ausbildung zur Berufsbildnerin sowie einen CAS in Management in NPO. Im Arbeitsalltag begeistert es mich, dass ich im Leben dviel bewirken und mit ihnen ein Fundament für ein selbstbestimmtes Leben aufbauen kann.
Interviewstafette – so funktionierts:
Kinder mit Behinderung treffen auf so manche Fachkräfte, die sie beraten und fördern. In dieser Rubrik stellen wir diese Held:innen und ihre Berufe vor. Wer interviewt wird, wählt auch gleich die nächste Person und stellt eine Frage.
Welchen Herausforderungen begegnen Sie im Beruf?
Es ist nicht ganz einfach, grosse Kindergruppen mit unterschiedlichen Bedürfnissen zu organisieren. Dank einem hohen Betreuungsschlüssel können wir dies aber gut meistern. Trotzdem wünschte ich mir manchmal mehr Zeit für jedes einzelne Kind. Eine Herausforderung sind auch medizinische Notfallsituationen.
Welcher Art?
Hin und wieder kommt es bei Kindern mit Mobilitätseinschränkungen zu Atemproblemen, wenn
Schleim die Atemwege blockiert. Epilepsieanfälle hingegen gehören schon fast zum Alltag und bringen selten Notfallsituationen mit sich.
Was möchten Sie den Kindern, die Sie betreuen, mit auf den Weg geben?
Ich möchte ihnen vermitteln, dass jedes Kind einzigartig, gut und geliebt ist, so wie es ist. Und: egal vor wie vielen Herausforderungen man steht und wie unüberwindbar ein Hindernis erscheint, es gibt immer einen Weg weiter, wenn man ihn gemeinsam in Angriff nimmt.
Interview: Regula Burkhardt
Foto: zvg
Ihre Frage an…
Sina Genkinger
Oriana Seewer wählt für das nächste Interview Sina Genkinger, stellvertretende Leiterin in der Kita Kinderhaus Imago in Baar. Ihre Frage an sie: «Worauf legen Sie besonderen Wert bei Ihrer Arbeit?»

Oriana Seewer
Kita Kinderhaus Imago
Oriana Seewer arbeitet als Fachfrau Betreuung Kind in der
integrativen Kita Kinderhaus Imago.